Überall auf der Welt ist Brot das Grundnahrungsmittel.
Diese enge Beziehung und auch Abhängigkeit vom Brot war der Nährboden für verschiedene - heute zum Teil in Vergessenheit geratene - Redensarten.

"Nicht hartes Brot ist hart - kein Brot zu haben ist hart."

"Man soll Armen und Bettlern nie ein Stück Brot verweigern, sonst versündigt man sich."

"Ein Stück Brot im Sack ist mehr wert als eine Feder auf dem Hut."

"Es ist einfacher Brot zu essen als es zu verdienen."

"Man soll das Brot achten - das man isst."

"Wessen Brot ich ess - dessen Lied ich sing ."

"Es ist besser das dunkle Brot zu essen - solange man noch gute Zähne hat."

Wenn ein Mensch sein Hab und Gut verlor sagte man in der französischsprachigen Schweiz (Romandie), er habe "das Brot verbrennen lassen" oder "dem Brot den Rücken zugedreht".

Wenn sich ein Produkt sehr gut verkauft, sagt man, es gehe weg wie kleine Brötchen. In der Deutschschweiz wird man noch etwas konkreter: da geht etwas "furt wie früschi Weggli" (weg wie frische Semmeln), und wenn jemand allzu viel verlangt, wird ihm/ihr nachgesagt, er/sie wolle "den Fünfer und das Weggli haben".

Wenn jemand - zum Beispiel ein Sportler in einem Wettkampf - absolut chancenlos zu sein scheint, sagt man mitunter: "Är het ke Brot" (er hat kein Brot).

Schließlich gab es noch bis ins 19. Jhd. folgenden Brauch: wenn ein junger Mann seiner Angebeteten ein Brot zuwarf mit den Worten: "Das ist für die Hochzeit" und die Frau antwortete "Einverstanden!", galt das Paar als verlobt.

Jemanden die Freundschaft anzubieten, der nach Liebe sucht, ist dasselbe, wie jemandem Brot anzubieten, der zu verdursten droht....

Im Brot wohnen Licht und Zeit...
* Mehl, Wasser und Wärme, Luft, Zeit und Hände
* der Keim der unbegrenzten Gärung
* durch Hitze für das Leben gereicht
* mit der Sicherheit des Notwendigen
* das Kneten - als sollte das Schweigen aufgeschlossen werden
* Brotbacken ist eine Zeit, wo Dehnungen und Verkürzungen sichtbar werden
* und die Momente aufkeimender Erinnerung, weil sich das Gedächtnis an der
Geschwindigkeit des Vergessens messen muss.


Der Beck (alter Bäcker-Werbespruch)
Zu mir rein / wer hat Hungersnot /
Ich hab gut Weiß und Rücken Brot /
Aus Korn / Weizen und Kern bachen /
Gesalzn recht / mit allen sachen /
Ein recht gewicht / das recht wol schmeck /
Semmel / Bretzen / Laub / Spuln und Weck /
Dergleich Fladen und Eierkuchn /
Thut man zu Ostern bey mir suchn.